Kooperatives Lernen als ein Unterrichtsprinzip
Die Schule beschäftigt sich intensiv mit unterschiedlichen Lernformen, die im Unterricht angewendet werden. Neben dem erarbeitenden Unterricht und dem selbsttätigen oder individuellem Lernen wird in vielen Klassen das Kooperative Lernen organisiert. Dies ist nicht nur bloße Gruppenarbeit, sondern ein Unterrichtsprinzip, das mit wohldurchdachten Phasen alle Kinder zu einem individuellen Lernzuwachs führt.
Die Schulleiterin, Konstanze Aßmann, hat als Fortbildnerin ihr Wissen an viele Schulen weitergegeben und vier Lernwerke dazu verfasst. Auch das Lehrerkollegium greift immer wieder auf dieses Unterrichtsprinzip zurück und erarbeitet zahlreiche Unterrichtsmaterialeien dafür.
Was ist Kooperatives Lernen?
Kooperatives Lernen bedeutet ein aktives und gleichberechtigtes Lernen in Teams, das fachliches und soziales Lernen gleichermaßen befördert. Sowohl der einzelne Schüler, als auch die Gruppe und die ganze Klasse bleiben dabei im Blick. Die unterschiedlichen kooperativen Methoden ermöglichen dem Lehrer sich zurück zu nehmen und den Lernprozess zu beobachten. Die Schüler arbeiten selbständig, reflektieren und evaluieren ihre Gemeinschaftsergebnisse so, dass sie den Lerngegenstand nachhaltig im Gedächtnis behalten.
Was verbindet ein Lehrer im Hinblick auf seine Schüler mit kooperativem Lernen?
- Ein Lernen in verschiedenen Gruppenkonstellationen, die durch die Art der Einteilung von den Kindern akzeptiert, ja sogar nach einiger Zeit eingefordert wird, weil sie verstehen, dass der Zufall und die Unterschiedlichkeit der Zusammensetzung immer wieder andere spannende Lernsituationen schafft.
- Eigenverantwortliches Lernen, weil jedes Gruppenmitglied seinen Beitrag zum Gruppenziel leistet und dieser Beitrag von den anderen gehört und besprochen wird.
- Ein angstfreies Miteinander, weil die Gruppen einen geschützten Rahmen bilden: Schüchterne, ängstliche oder leistungsschwächere Kinder trauen sich ihre Ideen zu nennen und sich inhaltlich einzugeben, weil ihnen geholfen wird.
- Ein großes Übungsfeld für leistungsstarke und schnelle Schüler, die einerseits ihr Vorwissen und ihre Planungsgedanken, ihre Stärken und die Umsetzungsmöglichkeiten einsetzen können und andererseits gleichzeitig noch behutsam die Schwächeren führen und ihnen etwas erklären können.
- Konzentrierte Arbeitsphasen mit gemeinsamen engagierten Diskussionen.
- Eine beeindruckende Ernsthaftigkeit und Fairness beim Bewerten der gegenseitigen Lernprodukte unter erarbeiteten Kriterien. Sauber geplant fällt kein schlechtes Wort Die schwächeren Präsentationen oder Ergebnisse werden sachlich evaluiert, indem man Tipps gibt und die Stärken hervorhebt.
- Freude an der Übernahme der Verantwortung für ihr Lernen, das sich in strahlenden Gesichtern, zugewandten und zielorientierten Schülern zeigt. Der Stolz auf das Geschaffte, indem sie Schüler zum Beispiel Bewertungszettel neugierig und ernsthaft studieren. Der Fortschritt den die Schüler durch diese Prozesse machen und ihn an den deutlich besseren Ergebnissen in Klassenarbeiten zeigen.
- Prozessorientierung des Unterrichts: Wenn die Schüler mit mehr Eigenaktivität und Eigenverantwortung im Team arbeiten, wenn sie über ihre eigenen Lernfortschritte nachdenken können, dann verlagert sich das Lehren auf das Lernen. Lernprozesse werden durch die Schüler mitgestaltet. Der Lehrer agiert also in bestimmten Phasen des Unterrichts als Organisator, Initiator, Moderator und Berater. Die Schüler lernen anwendungsbezogen und selbständig.
Verbesserung der Lernkultur durch kooperatives Lernen
Mit der konsequenten Anwendung kooperativer Lernformen wird eine Verbesserung der Lernkultur erreicht:
- Methodenkompetenz wird aufgebaut. Methoden werden eingeführt oder trainiert.
- Durch die vielen kooperativen Maßnahmen zum gemeinsamen Schreiben von Texten und zur gegenseitigen Bewertung von Schreibergebnissen trainieren die Schüler im personalen / sozialen Bereich: Wie muss ich mit anderen umgehen, damit meine Ergebnisse in der Gruppe angenommen werden? Wie melden wir anderen Gruppen etwas inhaltlich zurück, damit diese ihre Stärken und Schwächen erkennen?
- Stärkung metakommunikativer Kompetenzen : Die Schüler fragen sich alleine, zu zweit oder in Gruppen was ihr Ziel ist, wie sie dieses erreichen. Probleme werden formuliert und zusammen gelöst. Gemeinsame Reflexion ist ein Herzstück der kooperativen Arbeit. Es werden sowohl die eigenen Lernprodukte gemeinsam diskutiert und bewertet als auch die der anderen unter der Vorgabe der gemeinsam erarbeiteten Kriterien.
- Untersuchungen haben ergeben, dass durch kooperatives Unterrichten eine Intensivierung des kognitiven Lernens stattfindet: Die Schüler überlegen in individueller Verantwortung, notieren ihre Gedanken und Ideen und tauschen sie anschließend mit anderen aus. Es wird dabei verbalisiert, visualisiert und reflektiert. Die unterschiedlichen Methoden und Materialien des kooperativen Lernens helfen dabei und geben Struktur und Sicherheit. Es passiert eine Wiederholung, aber ohne langweilig zu werden, weil Schüler ihre Ergebnisse untereinander vergleichen und sich rückmelden. Arbeitsteilige Aufträge, bei denen die Schüler unterschiedliche bearbeiten, erweitern einerseits den Horizont und festigen andererseits das Gelernte. Die positive Abhängigkeit als ein Basiselement des kooperativen Lernens ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.